Strategie Nr. 22 von Hendryk: Weniger Indikatoren, mehr Kontrolle?

In diesem Modul geht es um die Strategie von Hendrik – ein hervorragendes Beispiel dafür, wie man durch strukturiertes Feintuning eine zunächst überladene Strategie in ein fokussiertes, praxistaugliches Setup verwandelt. Sein Portfolio ist stark Large-Cap-orientiert (über 90 %) und nutzt eine beeindruckende Vielfalt an Indikatoren – von RSI, MACD und Bitcoin-Dominanz über Altseason Index, Fear & Greed Index, Coinbase App Ranking bis hin zu AHR999, MVRV Z-Score und dem Pi-Cycle-Top. Ein breites Arsenal, das jedoch zunächst zu vielen gleichzeitigen, redundanten Signalen führte.

Im ursprünglichen Backtest (Zyklus 2021) erzielte die Strategie rund 2,9x – solide, aber mit deutlichem Verbesserungspotenzial. Viele Indikatoren, wie der Bitcoin- und der Crypto-Fear-&-Greed-Index, lösten nahezu gleichzeitig aus, während andere wie der AHR999 und der MVRV Z-Score stark korrelierten. Dadurch kam es zu zu frühen Gewinnmitnahmen – Verkäufe fanden statt, bevor der Markt sein eigentliches Hoch erreicht hatte.

Die überarbeitete Version entfernt Redundanzen und setzt auf klarere Gewichtung: Der AHR999 bleibt als Frühindikator erhalten, der MVRV Z-Score wird entfernt, der Altseason Index steigt auf einen Schwellenwert von 70, und die Bitcoin-Dominanz wird auf 53 % angehoben. Gleichzeitig wurde der Fear & Greed Index konservativer kalibriert (Wert 65 statt 80), um typische Marktdivergenzen in späten Phasen besser abzubilden. Das Resultat: Die Strategie bleibt stabil, trifft beide Markt-Tops und erzielt ein 3,2x – mit gleichmäßig verteilten, risikoarmen Gewinnmitnahmen.

Ein entscheidendes Learning: Weniger ist oft mehr. Statt viele ähnliche Indikatoren einzubauen, führt die Kombination weniger, aber präziser Signale zu klareren Entscheidungen. Besonders effektiv ist die Kombination aus Bitcoin-Dominanz unter dem SMA und Altseason Index – sie signalisiert zuverlässig den Übergang von rationalem zu euphorischem Marktverhalten.

Ebenso wertvoll: Das Feintuning von Schwellenwerten hat mehr Einfluss auf die Performance als das Hinzufügen neuer Indikatoren. Schon eine kleine Anpassung, etwa das Anheben der Bitcoin-Dominanz von 50 % auf 56 %, kann die Gewinnverteilung verbessern, ohne die Strategie zu übersteuern.

Fazit: Hendriks Strategie ist ein Paradebeispiel für Klarheit, Effizienz und zyklisches Denken. Die allgemeinen Learnings für alle:
1) Entferne überlappende Indikatoren – sie bringen selten Mehrwert.
2) Setze konservative, realistische Schwellenwerte statt historischer Extremwerte.
3) Kalibriere regelmäßig neu – Märkte ändern sich, Logiken bleiben.

Wer diese Prinzipien anwendet, schafft Strategien, die langfristig funktionieren – nicht nur im Backtest, sondern im echten Markt.

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